Hashimoto & Ernährung: Wie ich meinen Körper neu verstehen lernte
- Soulmagazine
- 17. Aug.
- 3 Min. Lesezeit

Mein Leben mit Hashimoto: Ein ständiges Auf und Ab
Seit über 13 Jahren lebe ich mit Hashimoto-Thyreoiditis, einer chronischen Autoimmunerkrankung, die meine Schilddrüse in eine dauerhafte Unterfunktion zwingt. Und obwohl ich medizinisch gut eingestellt bin, fühlte sich mein Alltag oft wie ein Überlebenskampf an:
Ständige Müdigkeit, selbst nach einer langen Nacht
Gewichtszunahme trotz bewusster Ernährung
Wassereinlagerungen, die meinen Körper schwer und aufgedunsen machten
Reizbarkeit, die ich an den Menschen ausließ, die ich am meisten liebe
Vielleicht kennst du das auch – das Gefühl, als würde das Leben an dir vorbeiziehen wie ein Zug, in dem du nicht mitfahren darfst. Du siehst alles, aber kannst nicht aktiv daran teilnehmen. Genau so fühlte ich mich. Lange Zeit.
Wenn nichts mehr hilft: Diäten, die versagen
Ich habe viele Wege ausprobiert, um mich besser zu fühlen:
Kalorienzählen
Low Carb
Intervallfasten
Detox-Programme
Manche Methoden halfen kurzfristig, viele überhaupt nicht. Besonders im letzten Jahr war der Leidensdruck extrem: Trotz aller Disziplin nahm ich weiter zu, hatte starke Erschöpfung und musste mich nach der Arbeit oft erst mal hinlegen, um überhaupt den Rest des Tages zu überstehen – als Mama in Teilzeit ein täglicher Kraftakt.
Die Wende: Ernährung als Schlüssel zur Selbstermächtigung
Mein Wendepunkt kam, als ich begann, meiner Intuition zu folgen und auf meinen Körper zu hören – wirklich zu hören. Ich machte eine Lebensmittelaustestung, bei der ich über mehrere Wochen hinweg bestimmte Lebensmittel eliminierte und langsam wieder einführte.
Was ich dabei entdeckte, war für mich lebensverändernd:
Gluten und Milcheiweiß waren bei mir die Hauptverursacher von Entzündungen, Müdigkeit und mentalem Nebel.
Ja, im Internet liest man vieles – und irgendwann denkt man, man dürfte am besten gar nichts mehr essen. Für mich war es wichtig, das selbst herauszufinden. Die ersten zwei Wochen waren hart: Nur Gemüse (nicht mal jedes) und Fleisch, obwohl ich eigentlich hauptsächlich vegetarisch lebe. Aber es hat sich gelohnt.
Hashimoto-Symptome lindern: Was meine neue Ernährung verändert hat
Schon nach wenigen Tagen ohne Gluten und Milcheiweiß spürte ich Veränderungen, die ich nie für möglich gehalten hätte:
Der Schleier in meinem Kopf – verschwunden.
Die bleierne Müdigkeit – verflogen.
Meine Stimmung – stabil und gelassen.
Meine Energie – endlich wieder da.
Es war, als hätte jemand den Lichtschalter in meinem Leben wieder eingeschaltet.
Warum klassische Diäten bei Hashimoto oft versagen
Viele Frauen mit Hashimoto kämpfen mit ähnlichen Problemen – und fühlen sich nicht ernst genommen. Häufig liegt der Fokus in der Therapie allein auf der Hormoneinstellung, nicht aber auf der Entzündungsregulation durch Ernährung.
Warum Diäten oft nicht helfen:
Sie ignorieren die individuellen Trigger von Entzündungen.
Sie belasten den Körper zusätzlich mit Stress (z. B. durch zu wenig Kalorien).
Sie berücksichtigen nicht die Besonderheiten bei Autoimmunerkrankungen.
Ernährung bei Hashimoto ist kein Trend – sie ist ein individuelles Puzzleteil zur Heilung.
Diese Lebensmittel meide ich heute konsequent – und warum
Basierend auf meiner Austestung vermeide ich heute konsequent:
Gluten (z. B. Weizen, Dinkel, Roggen): Triggert bei vielen Betroffenen die Schilddrüsen-Autoantikörper.
Milcheiweiß (nicht zu verwechseln mit Laktose): Fördert stille Entzündungen.
Hochverarbeitete Lebensmittel: Belasten den Darm und stören das Immunsystem.
Stattdessen esse ich bevorzugt:
Gemüse in allen Farben
Glutenfreie Pseudogetreide wie Hirse, Quinoa und Buchweizen
Pflanzliche Proteinquellen wie Linsen, Kichererbsen
Hochwertige Fette (Avocado, Nüsse, Olivenöl)
Kräuter und Gewürze mit entzündungshemmender Wirkung
Tipp: Eine darmfreundliche Ernährung ist bei Hashimoto oft der erste Schritt zu mehr Energie.
Vertrauenswürdige Quellen & Studienlage
Die Bedeutung einer entzündungsarmen Ernährung bei Hashimoto wird auch in der medizinischen Literatur immer stärker betont:
Die American Thyroid Association empfiehlt individuelle Ernährungstherapien bei Autoimmunthyreoiditis.
Studien zeigen, dass eine glutenfreie Ernährung bei Hashimoto die Antikörperwerte senken kann (z. B. Ventura et al., 2000).
Der Verzicht auf Milcheiweiß wird u. a. von funktionellen Medizinern wie Dr. Amy Myers empfohlen.
Was ich dir als betroffene Frau mitgeben möchte
Du bist nicht allein. Und nein – du bildest dir nichts ein. Wenn du dich dauerhaft müde, gereizt und überfordert fühlst, dann hör auf deinen Körper. Nicht jede Methode passt zu jeder Frau. Aber es lohnt sich, den eigenen Weg zu finden – mit Geduld, Mitgefühl und Wissen.
Fazit: Ernährung als Schlüssel zu mehr Lebensqualität bei Hashimoto
Meine persönliche Reise hat mir gezeigt, dass Hashimoto zwar nicht zwingend heilbar ist – aber die Symptome sehr wohl linderbar. Mit der richtigen Ernährung kannst du dir deine Kraft zurückholen, dich wieder lebendig fühlen und den Alltag als berufstätige Mutter mit mehr Leichtigkeit und Klarheit gestalten