Die Angst vor der eigenen Macht
- Soulmagazine

- 12. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Aug.

In einer Welt, die lautstark Leistung, Einfluss und „Erfolg“ einfordert, scheint es paradox: Warum fürchten sich so viele Menschen gerade vor ihrer eigenen inneren Größe? Warum halten wir uns zurück, sabotieren unsere Durchbrüche, dimmen unser Licht – nicht etwa, weil wir glauben, zu wenig zu sein, sondern weil wir insgeheim wissen, wie viel Kraft in uns steckt?
Die Angst vor der eigenen Macht ist ein tiefes, kollektives Thema. Sie zeigt sich of subtil in Alltag, Beruf, Beziehungen etc. Es ist die Angst davor, sichtbar, kraftvoll, wirksam, liebend, führend, wahrhaftig zu sein. Die Angst davor, Verantwortung für das eigene Licht zu übernehmen – und dafür, was es verändern könnte.
Was ist die „eigene Macht“ eigentlich?
Macht im spirituellen Sinn ist nicht Herrschaft oder Kontrolle. Sie ist Frequenz, Präsenz, Schöpferkraft. Sie bedeutet:
„Ich bin mir meiner Energie bewusst und setze sie bewusst ein.“
Die eigene Macht ist:
die Fähigkeit, zu fühlen, ohne sich zu verlieren
die Fähigkeit, zu handeln, ohne sich zu verbiegen
die Bereitschaft, sich zu zeigen – in Wahrheit, in Liebe, in Stärke
die Entscheidung, nicht im Opfer-Dasein, sondern in der Schöpferkraft zu stehen
Diese Macht ist keine Rolle. Sie ist ein Zustand. Ein inneres Ja. Und oft auch ein innerer Kampf.
Warum fürchten wir sie?
Die Angst vor der eigenen Macht ist meist nicht rational. Sie ist oft körperlich gespeichert, seelisch vererbt, energetisch verankert. Viele tragen unbewusste Überzeugungen oder Zellgedächtnisse in sich wie:
„Wenn ich zu groß werde, verliere ich Zugehörigkeit.“
„Wenn ich meine Kraft zeige, werde ich bestraft.“
„Wenn ich leuchte, beneidet man mich.“
„Wenn ich führe, verliere ich Liebe.“
Diese Ängste wurzeln häufig in kollektiven Wunden (z. B. Hexenverfolgung, Machtmissbrauch, Unterdrückung) oder individuellen Erfahrungen (wie Mobbing, Ablehnung, Kindheitsprägungen).
Oft resultiert daraus eine unbewusste Selbstsabotage:
Man zieht sich zurück, sabotiert Chancen, hält Beziehungen auf halber Flamme, versteckt Talente, dimmt die eigene Wahrheit – aus einem inneren Schutzmechanismus heraus. Aus der Angst, dass Licht verletzlicher macht als Dunkelheit.
Die Maske der Bescheidenheit
Diese Angst kleidet sich oft als „Bescheidenheit“, „Zurückhaltung“ oder sogar „Demut“. Doch wahre Demut hat nichts mit Selbstverleugnung zu tun. Sie ist nicht:
„Ich halte mich klein, damit andere sich wohlfühlen.“
Sondern:
„Ich weiß, dass mein Licht andere blenden kann, und nehme trotzdem meinen Platz ein – nicht mit Stolz oder aus dem Ego sondern mit purer Hingabe.“
Die Angst vor der eigenen Macht ist deshalb auch die Angst vor der eigenen Verantwortung: Für das, was man mit dem Licht anstellen könnte. Für das, was sichtbar wird, wenn man sich nicht mehr versteckt. Und für das, was man verliert, wenn man sich nicht länger kleinmacht.
Symptome der Angst vor der eigenen Macht
Die Angst zeigt sich oft subtil – aber deutlich, wenn man bewusst hinsieht. Einige typische Ausdrucksformen sind:
Schwierigkeiten mit Sichtbarkeit, Reichweite oder Erfolg
Der Drang, sich klein oder „neutral“ zu halten
Angst vor klaren Aussprachen
Angst vor Neid, Angriffen, Kritik
Vermeidungsverhalten bei Entscheidungen
Emotionaler Rückzug, wenn man bewundert oder geliebt wird
Vermeidung von Fülle, Partnerschaft, Mutterschaft/Vaterschaft
Im Kern steckt dahinter meist nicht die Angst vorm Scheitern – sondern vor dem vollständigen Durchbruch. Denn mit ihm endet das alte Selbstbild. Und mit ihm beginnt wahre Verantwortung.
Die Angst ist der Beweis für die Macht
Was, wenn die Angst nicht das Problem ist – sondern der Beweis, dass die Macht da ist?
Denn man fürchtet nur, was möglich ist. Man hat keine Angst vor Dingen, die keine Kraft haben. Das heißt:
Die Angst zeigt dir: Du trägst etwas in dir, das groß ist.
Die Angst sagt dir: Du bist bereit – sonst würde sie sich nicht melden.
Die Angst konfrontiert dich mit der Frage: „Willst du weiter das Alte schützen – oder das Neue leben?“
Wie die Angst aufgelöst werden kann
1. Nicht bekämpfen – sondern anerkennen
Die Angst will nicht bekämpft werden, sie will gesehen, gehört, verstanden werden. Sag dir: „Ich erkenne dich, Angst. Du hast mich geschützt. Jetzt darfst du dich wandeln.“
2. Den Körper mitnehmen
Die Angst vor der eigenen Macht sitzt oft im Solarplexus, Wurzelchakra und Kehlchakra.
Spür sie. Beweg dich. Erlaube dem Körper, sich zu weiten. Beweg' dich, deinen Körper, deine Kreativität – aber lass sie nicht stagnieren.
3. Macht neu definieren
Schreibe dir deine neue Definition von Macht auf. Vielleicht so:
„Meine Macht ist Klarheit. Meine Macht ist Liebe. Meine Macht ist Gegenwart. Ich diene nicht mir selbst, sondern dem Leben – durch meine Authentizität.“
4. In den Ausdruck gehen
Fang an, dich zu zeigen. In kleinen Dingen.
Sag, was du wirklich denkst.
Teile deine Gaben.
Lass dich lieben – wirklich lieben.
Denn Macht beginnt im Ausdruck, nicht im Warten.
Die Verbindung zu Beziehungen
Besonders in tiefen Seelenverbindungen – wie z.B. bei Twin Flames – wird die Angst vor der eigenen Macht massiv getriggert. Denn:
Wer dich wirklich sieht, sieht auch deine Macht.
Und das kann beängstigend sein. Denn dann gibt es keine Ausreden mehr. Keine Masken. Kein Zurück.
Viele halten sich – bewusst oder unbewusst – emotional zurück, weil sie spüren:
„Wenn ich mich wirklich öffne, bricht etwas Altes zusammen. Und etwas Großes beginnt.“
In Twin Flame-Dynamiken ist die Angst vor der eigenen Macht oft die unsichtbare Mauer zwischen beiden. Erst wenn einer (oder beide) beginnt, seine volle Präsenz zuzulassen, kann die Beziehung sich in die höhere Frequenz entfalten – jenseits von Drama und Rückzug.
Was jenseits der Angst liegt
Hinter der Angst vor der eigenen Macht liegt Tapferkeit. Nicht die Abwesenheit von Angst – sondern der Mut, trotz der Angst ganz da zu sein. Die Kraft, Liebe zu halten, Wahrheit zu sprechen, Licht zu verkörpern.
Am Ende ist die Frage nicht:
„Bin ich bereit für meine Macht?“
Sondern:
„Bin ich bereit, die Illusion meiner Ohnmacht loszulassen?“
Denn die Wahrheit ist:
Du bist nicht zu viel.
Deine Kraft ist nicht gefährlich.
Deine Präsenz ist nicht unerwünscht.
Deine Macht ist sicher, weil sie bewusst ist.
Deine Macht ist heilig, weil sie mitfühlend ist.
Deine Macht ist notwendig – für dich, für andere, für diese Welt.
Und dann beginnt es.
Der Moment, in dem du nicht mehr zurückweichst, wenn du dein Licht spürst.
Der Moment, in dem du nicht mehr nach der Erlaubnis anderer fragst.
Der Moment, in dem du sagst:
„Ich wähle mich – nicht gegen andere, sondern für das Leben.“
Und genau in diesem Moment beginnt deine wahre Macht – ganz leise, ganz stark. Nicht als Überlegenheit. Sondern als innere Freiheit.








